Sonderausstellung der Stiftung Stadtmuseum Berlin
vom 24. Juni 2008 bis 1. Februar 2009 anlässlich des
Jubiläums „100 Jahre Märkisches Museum“.
im Licht. Die Schau unternimmt einen Streifzug durch Berlins Kulturgeschichte der letzten einhundert Jahre aus der Perspektive
einer technischen Innovation: der Erfindung des künstlichen Lichts.
Kunstlicht hat die Stadt mit ihrer Architektur und ihrem Charakter als Lebensraum mit eigenem Sozialgefüge wesentlich verändert.
Es prägte maßgeblich die neue Arbeitswelt, die Berliner Kunst und Kultur – nicht zuletzt in Film und Theater – und „beleuchtete“ vor
allem die eigene wechselvolle politische Geschichte. Künstliches Licht inszeniert bis heute das urbane Berlin zur „Lichtlandschaft“.
Mit Bezügen zur Vorgeschichte der Beleuchtung, der Einführung der ersten öffentlichen Beleuchtung durch den Großen Kurfürsten 1680, der ersten industriellen Beleuchtung – der Gasbeleuchtung – der städtischen Elektrifizierung bis hin zu aktuellen optischen Technologien am Innovationsstandort Berlin zeichnet die Ausstellung ein breit angelegtes kultur- und zeithistorisches Berlin-Panorama. Lichtkunst-Installationen internationaler Künstler feiern die Jubiläumsarchitektur. Das Stadtmuseum Berlin begleitet seine Ausstellung mit einem umfangreichen Rahmenprogramm.
Quelle: http://www.stadtmuseum.de/berlinimlicht/
RUNDGANG
Luzette, um 1910, von Peter Behrens;
Link: Schwedisches Elektrikmuseeum (Fotos und Prospekte zur Luzette)
AEG-Sparbogenlampe, 1907-1914; Nachbau mit einigen Originalteilen von Peter Behrens;
Peter Behrens (1868-1940), gemalt von Max Liebermann (1847-1935);
Peter Behrens übernahm 1903 die Leitung der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule. Vermutlich holte ihn Paul Jordan, einer der AEG-Direktoren, nach Berlin, wo Behrens 1907 als Künstlerischer Beirat der AEG die Gestaltung der AEG-Produkte übernehmen und die AEG-Werbung neu konzipieren sollte. Er entwickelte ein einheitliches Erscheinungsbild nicht nur für die technischen Erzeugnisse der AEG, sondern auch für die Firmengrafik.
Sechsflammiger Hängeleuchter mit Röhrenlampen (Soffitten) aus dem Shell-Haus, um 1930, von Emil Fahrenkamp;
Unten: Gepriesen wurde sowohl das angenehme, blendungsfreie Licht als auch das ästhetische Äußere der Speisezimmerkrone. Bei einem Gesamtpreis zwischen 30 und 350 Reichsmark war ihr Erwerb breiteren Bevölkerungsschichten möglich. Ausführung: Messing, gegossen bzw. gedrückt, braun patiniert. Igelitschirm, Alabasterschalen, Kunststoffblende mit Textilkordel.
Neunflammige elektrische Speisezimmerkrone mit fünf Alabasterschalen um 1930;
Unten: Öllaterne, die für den Betrieb auf Gas umgerüstet wurde. Die Aufsatzlaterne ist nicht durch einen Beschlag (Bügel, Horn) auf dem Mast montiert, sondern ruht in einer Schlitten- bzw. Korbkonstruktion (basket cradle), die es ermöglichte, die Laterne zur Reparatur oder Wartung komplett herauszunehmen. Ausführung: Kupferblech schwarz lackiert, Eisenprofile, geschmiedet.
Camberwell-Laterne, ab ca. 1800 in England produziert;
Unten: Ausführung des Originals: Industrie- Bergwerk- und Eisenbahnbedarf (IBB), Berlin (Inh. Wilhelm Rittershausen); Rieth & Sohn, Berlin; Benteler Werke, Bielefeld (Maste); AEG, Berlin; Berger & Weiser, Pößneck(?) (Leuchten einschließlich Optik).
Originalgetreuer Nachbau: Franz R. Conrad GmbH, Berlin (Construktions-Licht), 1995 und 1975 bis heute.
Doppelausleger mit Konsolenträgern und zwei Aufsatzleuchten, 1939;
Unten: Die klassisch-moderne BAMAG U7 erlebte ihre Blütezeit in den 1950er Jahren zunächst in Berlin. Von der zeitlos schönen, eleganten Form sind gegenwärtig bei der öffentlichen Beleuchtung Berlins noch ca. 30.000 in Betrieb, vorwiegend in Wohn-, Seitenstraßen und Parks. Ausführung: Brenner: vierflammig/hängend; Haube Aluminium Natur; Glasglocke Borosilikatglas; Glühkörper 1562 am Ring; Reflektor weiß emailliert; Leuchtenfuß Stahl feuerverzinkt, Stahlrohre, feuerverzinkt.
Aufsatzleuchte BAMAG U7, 1920er Jahre, Produktion nach 1950