Das Konzept
Der Name “idell” wurde möglicherweise von „Idee“ und “Dell“ abgeleitet. Ab 1934 entstand in Zusammenarbeit von Christian Dell und der Lampenfabrik Gebr. Kaiser & Co. in Neheim das Arbeitsleuchtenkonzept „KAISERidell“, dem nur wenige, wesentliche Bauelemente zu Grunde liegen. Die Entwicklung folgte schon damals dem heute gebräuchlichen Satz „Form follows function“, und die Kaiser-idell überzeugt deshalb besonders durch ihre formale Geschlossenheit. Seit ihrer Markteinführung im Jahr 1935 gilt sie als außergewöhnlich gelungene Synthese von ästhetischer und technischer Vollendung. Das stromlinienförmige Design erwies sich als zeitlos schön und hat im Laufe der Jahrzehnte nicht an Aktualität verloren.
Dell entwickelte aus dem Grundmodell „idell“ eine komplette Serie von Arbeitsleuchten, die den unterschiedlichsten funktionalen Anforderungen genügen sollte: Neben der „Tischleuchte mit Sockelplatte“ entstanden, zusätzlich zu zweiflammigen Modellen, auch Klemmleuchten mit verschiedensten Befestigungsmodulen, Pendelleuchten mit variablen Schirmgrößen und Scherenleuchten mit Wandbefestigung.
Gestalterische und funktionale Merkmale
Bestimmendes gemeinsames Merkmal aller Modelle ist der aus Stahlblech gefertigte asymmetrisch-runde Lampenschirm mit einem Durchmesser von 28,5 cm, dessen harmonische Form sich im Leuchtenarm wiederfindet. In die ebenfalls aus Metall gefertigte Fassungstülle ist der Schriftzug „ORIGINAL KAISERidell“ geprägt. Die runde Form des Schirms und seine weiße Innenlackierung ermöglichen eine optimale Lichtstreuung. Ursprünglich wurde die Kaiser-Idell in den Originalfarben Schwarz, Schwarzgrün und Elfenbein angeboten. Die Schirme wurden von Hand nasslackiert. Weitere Farben kamen erst ab der fünfziger Jahre hinzu.
Auch die Gelenke der idell sind in Form und Funktion einzigartig und ein wesentliches Merkmal dieser Leuchte. So ist zum Beispiel der Lampenschirm durch ein Kugelgelenk mit dem Leuchtenarm verbunden ; ein Erkennungsmerkmal, dass zu der damaligen Zeit bei keiner anderen Leuchte zu finden war. Das Kabel wird durch die Kugel geführt, um Abschleifungen zu vermeiden. Ganz besonders besticht auch die Anschraubklemme des unteren Kippgelenks, das den Leuchtenarm fixiert: Sie vermittelt optisch einen ebenso eleganten wie robusten Eindruck. Insgesamt zeichnen sich die gestalterisch schlicht gehaltenen Gelenke durch eine ungewöhnliche Flexibilität aus und ermöglichen den außergewöhnlich varationsreichen Einsatz der idell.
Der Leuchtenarm besteht aus handpoliertem Messing. Nach der sorgfältigen Silberverlötung mit den Gelenkteilen wird er im abschließenden Arbeitsgang hochwertig verchromt, ebenso wie sämtliche Gelenke und Verschraubungen der idell.
Aus poliertem und verchromtem Messing besteht auch der Dekorring des runden Leuchtenfußes. Dessen innenliegende Gussplatte gewährleistet die hervorragende Standfestigkeit der idell und vervollkommnet ihr optisches Gesamtbild. Bei einem Gesamtgewicht der idell von ca. 4 Kilo schützt eine dicke Filzschicht unter der Grundplatte des Fußes empfindliche Stellflächen.
In der Lampenfabrik Gebr. Kaiser & Co. wurden die Leuchten fast 50 Jahre lang (bis 1980) in Handarbeit hergestellt. Schriftliche Unterlagen zum Entwicklungs- und Produktionsprozess der idell bei Kaiser & Co. existieren heute nicht mehr, weshalb auch die genauen Verkaufszahlen unbekannt sind. Die idell-Leuchten sind inzwischen begehrte Sammlerstücke. Mit viel Glück findet man sie heute vereinzelt noch auf Flohmärkten oder Internetauktionen.
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